Lieber Onkel Hans, es ist verständlich, dass ich dir deine geliebte Eva nicht ersetzen konnte.
Dein Verstand wollte es, doch die Gefühlsebene machte da nicht mit. Du sagtest mir noch vor einigen Tagen im Krankenhaus – „gehen wir heim“ – „wir kommen schon zurecht“.
Es freut und ehrt mich, dass du den Damen der Hauskrankenpflege sagtest, dass du zwei Töchter hast.
Ich werde nun von den vielen schönen Erinnerungen an euch Trost finden müssen. Dazu gehören die gemeinsamen Sonn- und Feiertage der letzten Jahre. Wir erfreuten uns am gemeinsamen Mittagstisch – besuchten nachmittags die Familiengräber und unternahmen sehr bescheidene Ausflüge in der Oststeiermark. Es ist die gemeinsam verbrachte Zeit, die für mich jetzt als Kraftquelle des Trostes dienen muss. Lieber Onkel Hans, du warst so glücklich, dass du noch bis Allerheiligen in dein Auto einsteigen konntest. Du fuhrst mit mir noch zur Grabpflege zum Stadtfriedhof nach Graz mit und warst mit meinem Fahrstil zufrieden.
Der Tod hat uns jetzt getrennt, doch er kann uns nicht nehmen, was uns so sehr verband.
Liebe Eva, du sagtest immer „ nur ich komme mit Papa zurecht“. So konnte ich deinen Papa nicht halten, weil die Sehnsucht nach dir so groß war. Ich hoffe, dass es euch vereint mit Mama wieder gut geht. In herzlicher Verbundenheit – schmerzerfüllt – eure Edith
